Gesund bleiben und Krankheiten heilen: Immer mehr gesundheitsbewusste
Menschen setzen auf die ganzheitliche Heilweise der Biochemie. Ein Gespräch
mit der Heilpraktikerin und Schüßler-Expertin Angelika Gräfin
Wolffskeel von Reichenberg, Autorin des Ratgeber-Buches "Die 12 Salze
des Lebens".
Redaktion: Was sind "Schüßler-Salze"?
Wo liegt ihr Ursprung?
Gräfin Wolffskeel: Der Oldenburger Arzt Dr. Wilhelm
Heinrich Schüßler entdeckte Ende des 19. Jahrhunderts die große
Bedeutung von Mineralsalzen und Spurenelementen. Jede einzelne Körperzelle
benötigt zum Funktionieren bestimmte Mineralstoffe, die in ähnlicher
Form und Konzentration bei jedem Menschen vorkommen. Er wies 12 Mineralsalze
in den Zellen nach. Fehlt auch nur eine dieser Substanzen, arbeiten die
menschlichen Zellen nicht richtig. Sind diese kleinsten Einheiten im Körper
nicht im Gleichgewicht, kann es zu Fehlreaktionen und schließlich
zu Beschwerden kommen. Seine neue Behandlungsart bezeichnete er als Biochemie.
Die Salze wurden nach ihm benannt.
Redaktion: In welcher Form können die
Mineralsalze eingenommen werden?
Gräfin Wolffskeel: Um dem Körper die Salze
in einer geeigneten Form zuführen zu können, wandte der homöopathisch
bewanderte Schüßler das Prinzip der Potenzierung an. Dabei
handelt es sich um einen speziellen Verdünnungsprozess, der es ermöglicht,
die Mineralsalze für die menschliche Zelle aufzuschließen.
Man legt die Tabletten unter die Zunge oder löst sie in heißem
Wasser auf und trinkt in kleinen Schlucken. So werden die Inhaltstoffe
direkt über die Mundschleimhaut aufgenommen. Am bekanntesten ist
die "Heiße 7", hier wird Schüßler Salz Nr.
7, 10 Tab. auf ein Likörglas voll heißes Wasser gegeben und
anschließend schluckweise kauend getrunken. Die Form der Trinkversion
ist die am schnellsten wirksamste und kann mit allen anderen Salzen ebenfalls
durchgeführt werden. Über die Haut kann man gleichzeitig mit
den Schüßlersalben arbeiten.
Redaktion: Welche Krankheiten bzw. gesundheitlichen
Störungen können damit gelindert oder sogar geheilt werden?
Gräfin Wolffskeel: Wenn auch die Behandlung von
Krankheiten weitgehend den Fachleuten zukommt, so gilt doch, dass eine
rechtzeitige Gesundheitsvorsorge durch den Laien besser ist als jede Krankheitsbehandlung.
Dadurch erscheint es auch gerechtfertigt, durch frühzeitiges Reagieren
auf alltägliche Gesundheitsstörungen mit Hilfe der Schüßler-Salze
eine vernünftige Selbsthilfe zu betreiben und dadurch einer ernsteren
Erkrankung die Spitze zu nehmen. Bei leichten, vorübergehenden Erkrankungen
und Befindlichkeitsstörungen können die Salze auch ohne begleitende
Maßnahmen eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern und den
Heilungsverlauf zu verbessern. Die Einnahme von Schüßler-Salzen
kann aber möglicherweise bei schweren und chronischen Erkrankungen
die ärztliche Behandlung nicht ersetzen; sie kann gegebenenfalls
jedoch auch dazu beitragen, die Wirkung anderer Arzneimittel zu erhöhen,
Nebenwirkungen zu vermindern und die Dosis zu reduzieren. Schüßler
selbst behauptete, dass durch die Mineralsalze "alle Krankheiten,
welche überhaupt heilbar sind, geheilt werden können".
Redaktion: Wie sieht eine übliche
Therapie mit Schüßler-Salzen aus?
Gräfin Wolffskeel: Chronische (oder langwierige)
Krankheiten verlangen 3-6 Tabletten am Tage, akute Zustände im Extremfall
alle 10 Minuten 1 Tablette. Erscheinungen, die gewissermaßen zwischen
diesen beiden Zuständen liegen, verlangen ein- bis zweistündlich
1 Tablette. Werden mehrere Mittel (bis zu 4 Stück gleichzeitig) verordnet,
sollen sie im Wechsel gegeben werden.
Redaktion: Im Gegensatz zur Homöopathie
mit ihren Tausenden von Mitteln und diversen Potenzierungen scheint die
Biochemie nach Dr. Schüßler sehr übersichtlich - mit nur
12 Salzen. Ist die Anwendung so einfach, dass sich jeder Laie selbst heilen
kann?
Gräfin Wolffskeel: Heute gelten die Schüßler-Salze
als sehr erfolgreiche Methode zur Selbstmedikation, weil die Übersicht
mit 12 Mineralsalzen überschaubar ist und bleibt. Die Mittelwahl
richtet sich nach Ausscheidungen, Absonderungen, Zungenzeichen, Antlitzdiagnose
und dergleichen. Gerade für die so genannte prophylaktische Einnahme,
d. h. zur Vorsorge von Krankheiten und zur Gesunderhaltung, für die
Nachbehandlung, für die Regeneration und Rekonvaleszenz ist es von
großem Vorteil, dass die biochemischen Mineralsalze völlig
unbedenklich sind und auch über einen längeren Zeitraum in hoher
Dosierung eingenommen werden können. Eine Altersbeschränkung
gibt es nicht. Nebenwirkungen gibt es so gut wie keine. Lediglich Diabetiker
müssen den Gehalt an Milchzucker auf ihre Broteinheiten anrechnen.
Ein weiterer Vorteil: Schüßler Salze sind günstig! 80
Tabletten kosten in der Apotheke nur drei bis vier Euro.
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