
Buchtitel: Alles, was bleibt
Autorin: Annette Hohberg
Untertitel: Der Geschmack des Glücks
Verlag: Knaur Verlag
Preis: 9,99 Euro
Bestellung
(ANZEIGE)
Siebzehn Jahre lang führten Leo und Gesine eine Ehe wie aus dem Bilderbuch.
Doch dann sagt Leo eines Tages den schicksalhaften Satz: "Mir ist
da was passiert."
Der 50-jährige Leo hat sich in eine jüngere Frau (Jule) verliebt, Gesine
steht vor den
Scherben ihrer Ehe und tut das, was sie immer zusammen mit ihm gemacht
hat: Sie
kocht - und sie reist in das gemeinsame Haus in der Normandie, im Gepäck
17 Fotos,
die die Geschichte ihrer Liebe erzählen und allmählich die Brüche aufzeigen,
die sie
zu lange nicht sehen wollte. In Frankreich findet Gesine schließlich zu
sich selbst und
- und trifft beinahe eine tragische Entscheidung.
Gesundheitsportal-Buchbesprechung:
Dieses Mal möchte ich Ihnen einen Roman, statt einen Ratgeber zum Thema
Gesundheit vorstellen. Nun werden sich einige von Ihnen fragen, wieso,
wenn
der Roman doch garnichts mit dem Thema Gesundheit zu tun hat. Das "Wieso"
ist schnell erklärt, es handelt sich um eine Liebesgeschichte, das "Heute"
und das
"Gestern", sprich in der Vergangenheit, gab es diese starke
und tiefe Liebe von
Gesine und Leo, im "Heute" ist diese Liebe nicht mehr da, denn
Leo hat nach
17 Jahren Partnerschaft einfach erklärt, er liebe nun die viel jüngere
Jule und hat
sich getrennt.
Der Roman beginnt damit, dass Gesine die Wohnung an die Maklerin
übergibt und dann 17 Bilder zusammenpackt, um anhand dieser Bilder, in
die
Vergangenheit zurückzugehen, um zu schauen, wann die Beziehung Risse bekam,
die zur Trennung führten. "Alles, was bleibt" schildert die
Gefühle von Gesine
bis tief in ihre Seele hinein, alle Verletzungen und seien sie noch so
klein, kommen ans
Tageslicht. Manches sieht Gesine jetzt anders als früher, es geht um Vertrauen,
Verlustängste, ihre Art und ihre Lebensweise.
Nicht alles scheint Leo gut gefunden zu haben und sie selbst vielleicht
auch nicht.
Die Autorin beschreibt die Gefühle von Gesine sehr zutreffend, einfühlsam
und wird
nicht klischeehaft. Gesine beginnt ein neues Leben in der Normandie, immer
wieder
sieht sie die Bilder an, für jedes Jahr eines und erlebt somit ihr Leben
nochmals, mit allen
Gefühlen und allen Verletzungen und manches fühlt sie heute anders als
früher. Sie lernt einen neuen
Mann kennen, liebt aber immer noch Leo, der dann auch nach Frankreich
kommt,
um sie zu besuchen. Doch dann spürt sie, dass nichs mehr so ist, wie es
mal war,
obwohl die Liebe nicht gestorben ist. . . . . . . . . .
Viele Frauen um die 50 werden von heute auf morgen von ihrem Mann verlassen.
Nicht selten bricht damit auch das gesamte Leben zusammen. Dieses Buch
zeigt
deutlich, wie wichtig es ist, die Gefühle, die hochkommen, wahrzunehmen
und anzunehmen.
Viele Frauen neigen dazu ihre eigenen Gefühle zu verdrängen. Gesine, die
Protagonistin,
nimmt sich Zeit und steht dazu, dass ihre Liebe nicht gestorben ist, nur
weil Leo gegangen
ist. In Ihrer Rückschau sieht sie, was vielleicht dazu beigetragen hat,
dass ihre Liebe
gescheitert ist, aber auch, was noch alles da ist. Auch wenn das Buch
vielleicht nicht
so endet, wie erwartet, ist es ergreifend zu sehen, wie tief Gefühle gehen
können, wie
das Leben selbst das Schicksal schreibt und wie manchmal sogar tiefe Gefühle
nicht
ausreichen, um eine Liebe zu retten. Trotzdem geht das Leben weiter, denn
Gesine hat
sich am Ende gefangen und ist bereit ein neues Leben zu beginnen, ohne
Leo, vielleicht
mit einem anderen Mann.
Jede Frau, die plötzlich verlassen worden ist, weiß, wie schwierig es
ist, dazu zu stehen, dass sie
den Exmann noch immer liebt, auch wenn dieser die Partnerschaft beendet
hat, denn meistens
denken die Freundinnen, dass der Expartner gehasst und abgelehnt werden
muss. Gesine
geht tief in sich hinein, kocht die Gerichte, die sie immer mit Leo genossen
hat, fährt in die
Normandie, in das gemeinsame Ferienhaus, wo Leo und Gesine immer die Ferien
verbracht
haben, sie schließt Leo nicht aus, gibt sich ihren Gefühlen hin, steht
dazu, dass sie immer an
Leo denkt und ihn immer noch liebt, auch wenn sie nicht weiß, ob ihre
Gefühle jemals wieder
erwiedert werden.
Ob man in der Phase der Trauer Sex mit anderen Männern haben muss, sei
dahingestellt.
Gesine hat erst Sex mit ihrem besten platonischen Freund Frank und dann
mit Julien,
den sie in der Normandie kennenlernt. Gesine fühlt sich durch die Aufmerksamkeit
von
Julien wieder als Frau wahrgenommen und begehrt und das tut ihr gut. Sie
blüht
auf und es macht ihr wieder Freude sich schön zu kleiden. Sie durchlebt
sozusagen die
volle Bannbreite von Gefühlen, vom Absturz, über kurze Phasen des Aufbäumens
bis
hin zu der Gewissheit, dass es für ihre Ehe keine Chance mehr geben wird
und dem
Annehmen des Gefühls, dass die Liebe zwar noch da ist für Leo, aber diese
Liebe
nicht mehr gelebt werden kann. Leider teilt das Buch nicht mit, wie es
mit Gesine
gefühlsmäßig weitergeht und wie Leo mit dieser Gefühlsachterbahn fertig
wird, ob
er wirklich fähig ist, die Liebe zu Gesine hinter sich zu lassen, um mit
einer deutlich
jüngeren Frau glücklich zu werden.
Das Buch ist schön, es nimmt den Leser mit in die echte Gefühlswelt, man
ist
hautnah dabei, man spürt die Trauer und den Abschied, die Hoffnung und
den
grenzenlosen Verlust, als die Liebe nicht mehr gelebt werden kann, aber
auch
die Kraft, die in der Bekanntschaft mit Julien steckt, auch wenn diese
Bekanntschaft
im Buch manchmal eher wie ein Sexabenteuer rüberkommt, hier hätte es noch
mehr
Gefühle benötigt.
Wenn Sie in Scheidung leben oder eine Trennung erlebt haben,
werden Sie sich mit Gesine identifizieren können und fühlen sich nicht
mehr allein.
Auch alle anderen Frauen werden von diesem gefühlvollen Buch begeistert
sein,
das Fazit ist, dass auch wenn es oft heißt, es ist für immer, es dieses
"Immer"
nicht gibt, Beziehung ist das tägliche neu aufeinander zu gehen und sich
immer
wieder finden, dass ist sehr schwer und nicht selten, finden sich Paare
nicht mehr,
da sie sich unbemerkt schon vor Jahren verloren haben.
Von der Autorin Annette Hohberg gibt es auch noch den folgenden Roman:
Ein
Sommer wie dieser
|