Die Redaktion GESUNDHEITSPORTAL sprach mit Adrienne Aretz,
Alexander-Technik-Lehrerin in Bonn.
Das Gesundheitsportal: Frau Aretz, Sie unterrichten seit sechs Jahren
Alexander-Technik. Warum wollen viele Menschen diese Methode erlernen und
was haben Ihre Schüler für Erfahrungen gemacht?
Adrienne Aretz: Die meisten Leute
kommen, weil sie Verspannungsschmerzen loswerden wollen, ihr Instrument
besser spielen oder besser reiten möchten. Andere wollen Bandscheibenvorfällen
vorbeugen, sich besser präsentieren oder einfach entspannen können.
Fast alle Schüler haben schon bald eine Verbesserung erlebt, und wenn
sie das Gelernte auch ab und zu im Alltag anwenden, hält diese Entwicklung
weiter an, ohne spezielle Übungen zu machen oder weiteren Unterricht
zu nehmen.
Das Gesundheitsportal: Was ist Alexander-Technik genau? Ist das eine Therapie?
Adrienne Aretz: Alexander-Technik ist eine Methode, mit der wir lernen können,
uns wieder so gut koordiniert zu bewegen, wie wir es als Kinder getan haben. Mit der
Zeit stellen sich dadurch immer mehr positive Entwicklungen ein: Verspannungen
nehmen ab, Durchblutung und Abwehrkraft werden gesteigert, Bewegungen werden leichter
und müheloser. Alexander-Technik wirkt vorbeugend und zum Teil heilend bei allen
Problemen, bei denen Bewegung eine Rolle spielt. Die Technik ist aber keine Therapie.
Bei akuten Beschwerden sollte man sich erst einmal medizinisch beraten lassen.
Das Gesundheitsportal: Was passiert in einer Alexander-Technik-Stunde?
Adrienne Aretz: Bei ganz alltäglichen Bewegungsabläufen wie dem Hinsetzen und
Aufstehen von einem Stuhl werden Alexanders Prinzipien vermittelt, zwischendurch
werden die Muskeln sanft gelockert. Eine Unterrichtsstunde dauert ungefähr
45 Minuten.
Das Gesundheitsportal: Frau Aretz, was hat Sie selbst dazu bewogen,
Alexander-Technik zu lernen?
Adrienne Aretz: Ich hatte starke Verspannungen in den Schultern, die wollte
ich loswerden. Das hat auch nach drei Monaten Unterricht geklappt. Ich habe weiter
Stunden genommen, weil ich sie so genossen habe. Durch den regelmäßigen Unterricht
habe ich natürlich im Alltag mehr darauf geachtet, mich bewusster zu bewegen, das
beschleunigte die Entwicklung. Meine Wirbelsäule ist von Geburt an zu zwei Dritteln
steif, dadurch war mein Brustkorb sehr schmal und ich hatte nur 60 Prozent
Lungenvolumen. Während der Ausbildung zur Lehrerin der Alexander-Technik weitete
sich der Brustkorb von ganz alleine und mein Lungenvolumen erhöhte sich auf
75 Prozent. Und ich muss dazu sagen ich war über 40 und ganz schön unsportlich.
Das Gesundheitsportal: Woher kommt eigentlich der Name Alexander-Technik?
Adrienne Aretz: Frederick Mathias Alexander - er lebte von 1869 bis 1955 -
war ein australischer Schauspieler und Rezitator. Er hat seine Technik entwickelt,
um seine berufsbedingt immer wieder auftretende Heiserkeit zu überwinden.
Das Gesundheitsportal: Frau Aretz,
wir danken Ihnen für das Gespräch.
Zitat Frederick Mathias Alexander:
Alle wollen es richtig machen, aber niemand hält inne, um darüber
nachzudenken, ob seine Vorstellung von richtig, richtig ist.
© Frau Aretz, Adolphstr. 81, 53111 Bonn,
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