Der Abschied vom Kinderwunsch ist ein Thema, dass von vielen Kinderwunschpaaren
verdrängt wird. Doch leider ist beim Kinderwunsch irgendwann der
Zeitpunkt gekommen, an dem es nicht mehr weitergeht. Sprich die Zeit ist
reif für den Abschied! Sei es auf Grunde des Alters, der Gesundheit
oder einer anderen Ursache.
Manchmal kommt der Zeitpunkt Abschied zu nehmen, sehr schnell und unvermittelt.
Eine Diagnose macht plötzlich alles zu nichte, die biologische Uhr
hat aufgehört zu ticken usw. Wenn der Zeitpunkt des Abschiednehmens
vom Kinderwunsch gekommen ist, dann bleibt oftmals Verzweiflung und Wut
übrig. Viele Paare machen sich Vorwürfe, warum es nicht geklappt
hat, ob sie etwas versäumt haben oder besser etwas anders gemacht
hätten. Kinderwunschfrauen fühlen oft eine tiefe innere Verzweiflung,
glauben sie haben als Frau versagt und fühlen sich minderwertig.
Manche werden plötzlich depressiv und haben keine Freude mehr am
Leben. Der Abschied vom Kinderwunsch vollzieht sich in mehreren Schritten.
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Niemand kann "plötzlich" oder auf "Knopfdruck"
Abschied nehmen, jedes Kinderwunschpaar benötigt Zeit, sich mit der
veränderten Situation auseinanderzusetzen und diese anzunehmen. Als
erstes sollte sich das Kinderwunschpaar Zeit nehmen, die Vergangenheit
Revue passieren zu lassen. Ängste und Sorgen nochmals auszusprechen,
vielleicht finden sich sogar positive Seiten. Dann sollte das Kinderwunschpaar
beginnen, den Ärger und die Verzweifelung zuzulassen. Bitte unterdrücken
Sie niemals Wut, Ärger oder Trauer. Dies ist für Ihre Gesundheit
und Ihr Wohlbefinden Gift. Wut ist oftmals ein Gefühl, dass die Trauer
verdeckt. Daher ist es wichtig, die Wut nicht zu unterdrücken, sondern
die Wut wahrzunehmen und diese zu bewältigen. Manche Kinderwunschfrau
hat große Erfolge erzielt mit der Emotionalkörpertherapie, die von Birgit
Zart in die alternative Kinderwunscharbeit eingeführt wurde. Diese Methode
kann auch am Ende des Kinderwunschweges helfen Gefühle wie Wut, Trauer,
Niedergeschlagenheit wahrzunehmen, anzunehmen und zu transformieren.
Ein Neuanfang kann beruflicher Natur sein, vielleicht ein neuer Beruf oder eine Ausbildung bzw. Zusatzqualifikation. Ihr großes Ziel war es damals nach dem BWL Fernstudium so richtig durchzustarten, doch der Kinderwunsch drängte immer stärker in den Vordergrund? Es ist zwar ein Wagnis, aber ein Wagnis zu Ihren Gunsten. Die Veränderungen im Berufsalltag sind dadurch oftmals so umfangreich, dass der Kinderwunsch nach und nach in den Hintergrund tritt. Selbstverständlich
kann eine Neuorientierung auch ein neues Hobby sein oder eine ehrenamtliche
soziale Tätigkeit, manche frühere Kinderwunschfrau möchte
gerne in einem Kinderheim helfen oder ehrenamtlich kranke Kinder im Krankenhaus
besuchen. Es gibt sehr erfüllende ehrenamtliche Tätigkeiten,
die Glück und Freude vermitteln. Hören Sie sich einfach um.
"Mutter-sein" bedingt nicht zwangsläufig nur das biologische
"Mutter-sein", Sie können auch Mutter eines Vereines sein oder
Mutter von einer Schulklasse, Mütterlichkeit kann man auch außerhalb der
Elternschaft leben, dies ist ein sensibles Thema, diesem kann sich eine
Frau nur vorsichtig und individuell annähern.
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Nehmen Sie das Leben so an wie es ist, denn ändern können Sie
es nicht! Es gibt nur das heute, gestern ist vorbei und ob es ein morgen
geben wird, das wissen wir nicht. Nur wenn Sie im Augenblick leben, alles
Schöne genießen und Ihre Umwelt achtsam wahrnehmen, nur dann
kann ein Leben von Glück erfüllt sein. Pflegen Sie Ihre Partnerschaft,
manche Partnerschaft hat unter Sex nach Terminkalender gelitten, das Sexualleben
hat sich negativ verändert. Genießen Sie wieder die Zweisamkeit,
genießen Sie Sex ohne Kalender und ohne Zwang. Planen Sie gemeinsame
Reisen, Theaterbesuche u. ä.!
Wenn Sie neue Lebensaufgaben gefunden haben, werden Sie nach einiger Zeit
spüren, dass die tiefe Traurigkeit nachlässt und auch Freude
wieder einen festen Platz in Ihrem Leben hat. Vielleicht begleitet Sie
die Trauer, niemals Mutter oder Vater geworden zu sein, ein Leben lang,
aber die positiven Seiten des Lebens sollten immer im Vordergrund stehen.
Trauer und Abschied gehören zum Leben, ihnen können wir nicht
aus dem Weg gehen. Aber wir können lernen, achtsam mit Freude und
Glück umzugehen und uns auf das morgen zu freuen. Lieben kann auch
heißen etwas zu riskieren oder etwas Neues ins Leben zu lassen.
Auszug aus einem Gedicht von Ruth Rau:
Wenn du beginnst zu lieben,
sagst du schon ja
zu den Tränen des Abschieds
sagst ja zu Enttäuschungen,
die nicht ausbleiben,
zu Hoffnungen, die sich nicht erfüllen,
zu Anfängen, die unvollendet bleiben.
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