„Respekt“ ist in aller Munde, jeder wünscht sich
von seinem Partner respektiert zu werden. Die meisten bemühen sich
ebenso darum, ihren Partner zu respektieren. Aber das ist alles nicht
so einfach. Holt erst einmal der Alltag verliebte Paare ein, dann kommt
es immer häufiger zu Auseinandersetzungen, Streitigkeiten und schlechter
Stimmung und das Wort „Respekt“ scheint vergessen. Was also
tun, damit Respekt in der Partnerschaft tagtäglich gelebt wird? Ist
das überhaupt möglich? Respekt drückt sich auf jeden Fall
in der Fähigkeit aus, den Partner aussprechen zu lassen, ihm wirklich
zuzuhören und seine Meinung bzw. seine Ansichten ernst zu nehmen.
In hitzigen Diskussionen fällt es oftmals schwer, den anderen aussprechen
zu lassen, zu gerne ist man verleitet schnell seine eigene Ansicht zu
sagen oder den anderen zu unterbrechen, da dieser sowieso unrecht hat.
Dieses Verhalten hat nichts mit einem respektvollen Umgang zu tun und
ist für eine Partnerschaft störend. Wichtig ist, dass Sie Ihrem
Partner wertneutral zuhören, wirklich zuhören und nicht schon
im Geiste ihre eigenen Sätze formulieren. Zuhören bedeutet im
wahrsten Sinne des Wortes, Hören was das Gegenüber sagt. Wenn
Ihr Gegenüber seine Ausführungen beendet hat, dann fassen Sie
in Ihren eigenen Worten zusammen, wie Sie das Gesagte verstanden haben.
Das zeigt Ihrem Partner, dass Sie wirklich verstehen möchten, was
er gesagt hat, es zeigt, dass seine Meinung Ihnen wichtig ist. Diese Haltung
wird sich auch auf Ihren Partner übertragen. Einer spricht, der andere
hört aktiv zu und fasst am Ende das Gesagte zusammen. Das führt
zu einer neuen Art der Kommunikation.
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Gerade in langen Partnerschaften werden manchmal die Meinungen des Partners
nicht mehr ernst genommen. Es schleicht sich mit den Jahren ein gewisses
Desinteresse ein, die Meinungen des Partners sind bekannt, nicht selten
stellt sich bei einem Partner das Gefühl der Überlegenheit ein,
Männer neigen manchmal dazu, ihre Partnerin aufzuziehen oder ihre
Meinung lächerlich zu machen. Frauen neigen dazu, ihrem Partner über
den Mund zu fahren, da sie glauben, sowieso schon alles zu wissen, die
Meinung des Partners schon auswendig zu kennen und sie das Zuhören
auch abkürzen können. All diese Verhaltensweisen sind dem Partner
gegenüber respektlos und entwürdigend. Egal wie lange jemand
benötigt, um seine Gedanken in Worte zu fassen, ist es von enormer
Wichtigkeit, dass sein Gegenüber ihm zuhört und achtsam seinen
Worten lauscht.
Ein anderer Aspekt der unbedingt beachten werden sollte ist folgender.
Betiteln Sie nie Ihren Partner mit einem Schimpfwort, auch nicht im Streit
oder wenn Sie sich ärgern und mag Ihr Ärger auch noch so berechtigt
sein. Schimpfworte wie „Idiot“, „Blödmann“
oder „Depp“, sind nur dazu da, den Partner niederzumachen
und sich selbst zu erhöhen. Dieses Verhalten ist in einer Partnerschaft
völlig kontraproduktiv und zerstörerisch. Wer möchte schon
mit jemandem zusammenleben, der mit Worten zeigt, dass er sie ablehnt
und nicht wertschätzt. Wahrscheinlich niemand, zu mindestens niemand,
der ein gutes Selbstwertgefühl hat. Bleiben Sie im Streit bei sich
selbst, bei Ihren Gefühlen und sprechen Sie in der „Ich-Form“.
Sie fühlen sich schlecht, Sie leiden, Sie spüren, Sie haben
das Gefühl usw.
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Verwenden Sie niemals die Formulierung „Weil Du zu spät gekommen
bist, bin ich sauer.“ Beschuldigen Sie nicht den anderen, sondern
sprechen Sie über Ihre eigenen Gefühle, die das Verhalten des
anderen bei Ihnen auslöst. Dies alles in einem wertschätzenden
Dialog, denn auch Meinungsverschiedenheiten und Ärgernisse können
wertschätzend und neutral besprochen werden, dass ist eine Geisteshaltung,
diese gilt es zu kultivieren. Wie man eine wertschätzende Kommunikation
gestalten kann, dafür gibt es viele Ansätze wie z.B. Gewaltfreie
Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg®, Lingva Eterna® usw.
Es lohnt sich auf jeden Fall ein Seminar zu besuchen und Ratgeber zum
Thema zu lesen, um zum „Experten im zwischenmenschlichen Dialog“
zu werden, dass tut der Partnerschaft außerordentlich gut und stärkt
beide Partner.
Eine andere negative Angewohnheit ist, während ein Partner ein Gespräch
eröffnet, etwas anderes zu tun wie Fernsehschauen, Spülen, Zeitung
lesen, dass zeigt deutlich, dass etwas in der Beziehung nicht stimmt.
Die Hinwendung hin zum Partner, der gerade ein Gespräch eröffnet,
sich wichtig und sollte immer stattfinden. Wenn es gerade gar nicht passt,
dann sagen Sie einfach: „Im Moment habe ich gerade keine Zeit. Können
wir in einer Stunde darüber sprechen?“ und diesen Zeitpunkt
das das anberaumte Gespräch auch einhalten. So fühlt sich der
Partner wahrgenommen und verstanden und weiß, dass Sie dann auch
tatsächlich Zeit haben, sich auf das Gespräch einzulassen. Denn
nur wer sich wirklich auf die Äußerungen des Partners einlassen
kann, indem er aktiv zuhört und die Äußerungen in seinen
eigenen Worten zusammenfasst, wie er sie verstanden hat, kann ein Dialog
erwachsen. Wer nur mit einem Ohr hinhört, der hört meist nur
das, was er hören möchte und das ist einfach zu wenig, so kann
er seinem Partner nicht gerecht werden.
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Zu einer respektvollen Partnerschaft gehört auch „Zeit für
einander“ zu haben. Das hört sich erst einmal profan an, aber
das täuscht. Gerade in einer langjährigen Partnerschaft stellt
sich häufig eine Gleichgültigkeit ein, die Partner sehen einander
schon lange nicht mehr und wenn dann nur noch als „Vater“
oder „Mutter“. Eltern sind aber zu aller erst einmal „Partner“,
auf ihrer Partnerschaft gründet die Familie. Daher muss auch die
Partnerschaft erhalten werden und das kann nur geschehen, wenn sich beide
Partner Zeit füreinander nehmen. Wenn im Alltag mal wieder alles
drunter und drüber geht, dann wird es schwer, sich diese Zeit zu
nehmen.
Wie also findet man Zeit für den Partner? Am besten nehmen Sie sich
jeden Abend eine halbe Stunde Zeit füreinander, statt fernsehen oder
Computerarbeit, setzen Sie sich gemütlich aufs Sofa und plaudern
miteinander über Ihre Wünsche, Ihre Freuden, Ihre Visionen,
Ihre Ansichten, Ihre Probleme usw. Haben Sie an diese Zeit keine Erwartungen,
Sie müssen auch in dieser halben Stunde keine Probleme lösen,
sondern einfach nur füreinander da sein und sich zuhören. Das
stärkt die Partnerschaft und fördert das Miteinander im hektischen
Alltag. Zudem sollten Sie sich auch immer Zeiten für Intimität
zu Zweit suchen, denn die Leidenschaft geht im hektischen Familienalltag
leider oft unter. Niemand hat mehr Lust auf Sex, wenn er müde, erschöpft,
frustriert oder genervt ist. Nur wenn dieser Zustand oft vorkommt, dann
gehen beide Partner irgendwann vollständig eigene Wege und haben
nichts mehr gemeinsam.
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Fast alle Paare leiden unter der „Hausarbeit“! Wer soll Kochen,
bügeln, putzen usw. Beide gemeinsam, jeder für sich nach Arbeitsplan,
nur einer! Fragen über Fragen. Respekt bedeutet in diesem Falle erst
einmal sich gemeinsam über dieses Thema auszutauschen. Am besten
ist wohl sich die Arbeit aufzuteilen und sich auch zuzugestehen, dass
man Arbeit abgeben kann, wenn dafür Geld da ist. So wäre es
z.B. möglich Hemden bügeln zu lassen, eine Putzfrau einzustellen,
die Fenster putzen zu lassen usw.
Wichtig ist, dass sich beide Partner gut fühlen und sich kein Partner
ausgenutzt oder bevormundet fühlt. Nicht selten macht ein Partner
den ganzen Haushalt und der andere nimmt dies als selbstverständlich
hin, er kennt es auch nicht anders. Ein Dankeschön für die Mühe
bleibt immer öfters aus, Frust staut sich an und es kommt zum großen
Krach. Auch wenn sich einer der beiden Partner allein um den Haushalt
kümmert, muss der andere Partner diese Leistung anerkennen und immer
wieder würdigen und loben, sonst ist das Konto von „Geben und
Nehmen“ unausgeglichen und das ist gefährlich. Nicht selten
sind sogar schon Ehen an solchen eher nebensächlichen Themen kaputt
gegangen. Klare Pläne, offene Worte und ein gemeinsames Gespräch
über die Aufteilung tun hier Wunder. Wichtig ist natürlich,
dass sich jeder Partner auch angesprochen fühlt und es ihm daher
ein Anliegen ist, seinen Teil zum Haushalt beizutragen.
Zu einem respektvollen Umgang gehört auch das regelmäßige
„Danke sagen“. Im Alltag geht das „Danke“ meist
allzu schnell verloren. Vieles wird als gegeben bzw. als normal angesehen.
Am Beginn einer Beziehung ist vieles noch besonders und einzigartig und
ein „Danke“ kommt leicht und zwanglos über die Lippen.
Doch nach einiger Zeit schläft das “Danke“ sozusagen
ein. Es ist nicht mehr wichtig, der Partner macht es doch sowieso, schließlich
tun wir doch auch genug und uns dankt auch niemand dafür. Bedanken
Sie sich bei Ihrem Partner für die Dinge, die er für Sie, Ihre
Kinder, den Haushalt usw. tut.
Sagen Sie achtsam Danke und sagen Sie auch, wofür Sie sich konkret
bedanken. Dann kommt das „Danke“ auch an. Beginnen Sie noch
heute mit dem „Danke sagen“, machen Sie einfach den ersten
Schritt und Sie werden viele schöne Situationen in Ihr Leben ziehen,
Sie werden erstaunt sein, was sich alles zum positiven hin verändern
wird. Respekt ist die Basis einer jeden Partnerschaft. Hinzu kommen Vertrauen,
Hingabe, Einfühlungsvermögen und Liebenswürdigkeit und
die Fähigkeit zum Verzeihen. Berücksichtigen Sie immer wieder
unsere Tipps im Alltag, suchen Sie immer das achtsame Gespräch mit
Ihrem Partner und bleiben Sie immer offen für andere Meinungen und
Sichtweisen.
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