Die individuellen Notwendigkeiten für Körperorientiertes
Coaching
Der Anstoß für Körperorientiertes Coaching kommt aus
meiner Beratungspraxis im Bereich der Selbstheilung. Seit fast zwei Jahrzehnten
erarbeite ich mit erkrankten Frauen und Männer Antworten auf die
Frage, was sie eigenverantwortlich für ihre Gesundheitsförderung
tun können, um eigenständig die Selbstheilungskraft ihres Körpers
zu stärken.
In dieser Beratungsarbeit wurde deutlich, wie eng körperliche Beschwerden
und Symptome auch mit einer beruflichen Belastungssituation korrespondieren.
Der Körper reagiert auf die herrschenden Verhältnisse am Arbeitsplatz
und signalisiert in seiner Sprache die Unzumutbarkeiten eines Berufsalltags.
Dies hatte zur Folge, dass bei den zu erarbeitenden Selbstheilungsschritten
die Arbeitsbedingungen miteinbezogen werden mussten, die die Lebensqualitäten
beeinträchtigten.
Aus dem Erkennen des Zusammenhangs zwischen der eigenen beruflichen Situation
und der Körperbefindlichkeit entstand bei vielen meiner Klienten
der Wunsch, die Belange des Körpers direkt und unmittelbar –
also präventiv – bei ihren zukünftigen beruflichen Planung
zu berücksichtigen zu wollen. Um den Dialog mit dem eigenen Körper
aufnehmen und ihn verstehen und ihm zuhören zu können, war eine
einfach erlernbare Methode wichtig. Daraus entwickelte sich im Laufe der
Jahre das Instrument des Körperorientierten Koppe-Coachings.
Menschen, die diese Form des Coachings nachfragen und für
sich nutzen wollen, bringen bereits bestimmte Voraussetzungen mit:
- Sie sind bereit, ein anderes Verständnis von ihrem Körper
zu entwickeln und sich auf eine neue Sichtweise ihres Körpers
einzulassen
- Sie sind offen, einen ungewohnten Kontakt zum Körper auszuprobieren
und Fähigkeiten für die Kommunikation mit dem Körperinneren
zu entwickeln. Eine natürliche menschliche Kompetenz, die in unserer
westlichen Kultur weder geschult noch gepflegt wird.
- Und sie bringen den Mut auf, die Informationen, die ihnen der Körper
gibt, ernst zu nehmen und als Hinweise und Aufforderungen in ihre
Alltagsgestaltung mit auf zunehmen.
In unserer Gesellschaft haben wir in der Regel ein instrumentalisierendes
Verhältnis zu unserem Körper: Er hat einfach auf Hochleistungsniveau
zu funktionieren. Beschwerden und Krankheit sind möglichst schnell
zu beseitigen, beziehungsweise durch medizinische Therapie beseitigen
zu lassen. Diese Haltung ist verständlich – wer mag schon Beschwerde
und Krankheit. Das Körperorientierte Coaching stützt sich jedoch
auf eine andere Beziehung zum Körper. Es akzeptiert sein Eigenleben
und fordert die Bereitschaft, den eigenen Körper als eine eigenständige
Person anzusehen. Eine Person, die um ihre eigenen innewohnenden Prinzipien
weiß, sie genau kennt und ihnen folgt.
Erkrankte Menschen werden durch die Bedingungen ihrer Beschwerden gezwungen,
sich ihrem Körper neu zu widmen und sorgfältiger auf ihn zu
hören. Aber auch immer mehr gesunde Menschen sind daran interessiert,
im Einklang mit ihrem Körper zu leben, und sind fasziniert von den
Möglichkeiten der Kreativität, Gesundheit und Lebenslust, die
sie dadurch in ihre tägliche Arbeitswelt einbringen können.
Denn der Körper ist im wahrsten Sinne unerbittlich ehrlich, aber
auch unbestechlich und ausdauernd, wenn es um die Realisierung seiner
lebensnotwendigen Bedürfnisse und Belange geht.
In unseren von ökonomischem Denken dominierten Lebenssituationen
erfordert es Mut, die ganz persönlichen gesundheitsrelevanten Notwendigkeiten
im Beruf offensiv umzusetzen. Tragend dafür sind eine Vision, der
Wunsch und die Sehnsucht nach einer körper- und lebensfreundlichen
Qualität im beruflichen Alltag und letztlich auch der Glaube an das
lebendige und wichtige Wissen, das der Körper für uns bereithält.
© Auszüge aus dem Buch-Anzeige "
Dein Körper ist ein weiser Coach"
von Angelika Koppe, Diametric Verlag, Würzburg, 1. Auflage 2004
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