letzte Änderung:
16.11.2018
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Atemtherapie
Atemtherapie
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Die Atemtherapie ist eine am Atem des Menschen orientierte Körpertherapie.
Schon im Altertum wurde im alten China und Indien Wissen über den Atem
vermittelt und als natürliches Heilverfahren eingesetzt. Tägliche
Atemübungen halfen Krankheiten vorzubeugen. Der Mensch atmet überwiegend
unbewußt, das ist die natürliche Atmung. Der Atem läßt
sich aber auch willentlich beeinflußen, z.B. kann er bewußt
geholt oder angehalten werden. Eine dritte Möglichkeit besteht in der
Zulassung eines gelassenen Atems, der das Vegetativum nach Bedarf beruhigt
oder belebt. Der Atem widerspiegelt alles, er ist ein komplexes Geschehen.
Er reagiert auf Einflüsse aus der Außenwelt, wie auch der Innenwelt.
Wenn ich laufe, wird er schneller, wenn ich mich freue, fließt er
freier und weiter, bei Angst wird er enger, bei Schreck stockt er.
Die Einflußfaktoren auf den Atem können auch folgendermaßen
eingeteilt werden:
- seelische: z.B. Wut, Angst, Schreck, Freude, Lust, Heiterkeit.
- körperliche: z.B. Sport, Arbeit
- geistige: z.B. positive Vorstellung - Atem läuft gut; negative Vorstellung
- Atem stockt
Der natürliche Atemrhythmus ist oft beeinträchtigt durch Fehlhaltungen,
Muskelverspannungen, seelische Probleme, Überbelastung und Streß.
Durch die Atemtherapie erkennt man mit der Zeit Fehlformen der Atmung durch
zunehmendes Spüren selbst und kann mit ihrer Hilfe zum ureigenen Atemrhythmus
zurückfinden. Es geht um die Fähigkeit, den eigenen Atemfluß
zuzulassen, den Atem kommen und gehen zu lassen und warten zu können,
bis er nach einer Atempause von selbst wieder einsetzt. Dies bewußt
wahrzunehmen und nicht zu manipulieren, ist das Ziel.
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Durch die gelassenere Atmung kommt es außerdem zu einer verbesserten
Durchblutung, Anregung des Stoffwechsels, Zunahme der Elastizität im
Brust- und Beckenraum. Verspannungen und Blockaden werden abgebaut, Zwerchfellbewegung
und Verdauung angeregt. In der heutigen Zeit sind die meisten Menschen sehr
vom Kopf her bestimmt. Durch das in der Atemtherapie geförderte Körperempfinden
bekommt man auch wieder Zugang zu seinen Gefühlen.
Sammlung, Anwesenheit und Atem sind Grundelemente der Atemtherapie,
die, richtig angewandt, einen Zugang zu unbewußten Strukturen und
Tiefenschichten ermöglichen können, die verbal nicht zu erreichen
sind. Eigene Körpersignale werden wieder besser wahrgenommen und verstanden,
im übrigen auch die anderer. Jeder wird seine eigenen Erfahrungen machen!
Auf der psychologischen Ebene z.B. stärkt Atemtherapie die Persönlichkeit
und das Selbstbewußtsein und fördert einen Entwicklungsweg zum
eigenen inneren Wesen. Man kommt mit sich selbst ins Gespräch und stellt
eine Verbindung zu sich selbst her. Man lernt sich in seiner Art anzunehmen.
Dadurch wird man befähigt, neue Kommunikationswege zu sich selbst und
anderen aufzubauen.
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Auf der körperlichen Ebene vermag Atemtherapie die Selbstheilungskräfte
zu mobilisieren und fördert dadurch die Gesundheit bzw. die Genesung. Atemtherapie
wird als zusätzliche Maßnahme, z. B. bei folgenden Erkrankungen und funktionellen
Störungen empfohlen:
- chronische Lungenerkrankungen wie Asthma bronchiale, chronische Bronchitis,
Emphysemlunge, sowie funktionelle Störungen der Lunge
- funktionelle Störungen des Herz- und Kreislaufsystems
- Degenerative und funktionelle Störungen des Bewegungsapparates
- Erschöpfungs- und Spannungszustände
- Migräne
- Funktionelle Störungen des Verdauungstraktes
- Depressionen und Ängste
- psychosomatische Störungen
- begleitend bei Krebskrankheiten
- begleitend nach Operationen
- allgemein vorbeugend
- begleitend in Lebenskrisen
- begleitend bei Raucherentwöhnung
Die Atemtherapie wird heute in verschiedenen Formen angeboten, mehrere "Schulen"
vermitteln den Atemtherapeuten / -pädagogen, wie sie den Atem des Klienten
diagnostisch und therapeutisch zu dessen Wohl nutzen können, wie also
dieses Wissen und Können in eine erfolgreiche "Atemarbeit" umgesetzt
werden kann. Dem entsprechend gibt es zwischenzeitlich eine Vielzahl an
praktizierten "settings". Häufig werden Gruppen- oder Einzeltherapien
angeboten, zunehmend aber auch Schwerpunkt-Behandlungen für bestimmte
Zielgruppen, z.B. Atemübungen für den Beckenboden, Atemtherapie
für chronisch Lungenkranke u.s.w.
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Atemtherapie ist somit eine zunehmend akzeptierte und verbreitete, natürliche
und schonende alternativmedizinische Behandlungsmethode zur Förderung
und Erhaltung der Gesundheit, zur Stärkung der Persönlichkeit
und des Selbstbewußtseins. Sie versucht den Menschen über die
Atmung ganzheitlich zu erfassen, berücksichtigt körperliche und
seelische Signale und eröffnet mittels der Atemarbeit neue und dynamische
Wege der Selbstheilung und Selbsterkenntnis.
© Frau Margrit Balthasar
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