Wenn die Eizelle während ihrer Wanderung durch den Eileiter nicht
befruchtet wurde, sinkt etwa 12 - 14 Tage nach dem Eisprung die Produktion
von Östradiol und Progesteron wieder ab, die Gebärmutterschleimhaut
wird nicht mehr genährt und der Gelbkörper bildet sich zurück.
Die Blutung setzt ein. Der Menstruationsfluss enthält Teile der Gebärmutterschleimhaut
und Blut.
Während der Blutung wird die dickere oberflächige Schicht (Stratum
funktionalis) der Schleimhaut abgestoßen, die darunter liegende
Schicht (Stratum basalis) bleibt bestehen, damit sich im nächsten
Zyklus wieder eine neue Schleimhaut entwickeln kann. Ein neuer Follikel
beginnt zu wachsen und Östradiol zu bilden. Die Gebärmutterschleimhaut
wird erneut aufgebaut und der Zyklus beginnt von vorne.
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Die Pille
Im Verlauf eines natürlichen Zyklus sind die Hormone in ihrer Konstellation
normalen Schwankungen unterworfen. Ihre Werte variieren täglich.
Über die Einnahme der Pille wird dem Körper eine stets gleich
bleibende Menge an Hormonen (Östrogene und Gestagene) zugeführt.
So wird dem Hypothalamus vorgegaukelt, dass alles in bester Ordnung sei.
Dadurch wird verhindert, dass er die Hypophyse zur Produktion von Gonadotropinen
anregt. So reifen in den Eierstöcken keine Eizellen und es findet
kein Eisprung statt.
Während des regelmäßigen Pausierens mit der Pilleneinnahme
kommt es zur Abbruchblutung der Gebärmutterschleimhaut.
Das praemenstruelle Syndrom
Progesteron balanciert normalerweise die physiologischen Wirkungen von
Östradiol aus. Wenn Östradiol jedoch im Körper überproportional
stark vertreten ist, kommt es zu Beschwerden wie Wassereinlagerungen,
Brustschwellungen, Stimmungsschwankungen und Gewichtszunahme. Außerdem
kann die Blutung verfrüht einsetzen.
Was aber können die Ursachen für eine überwiegende Wirkung
von Östradiol sein?
Bei einer Schwäche des Gelbkörpers kommt es nur zu einer defizitären
Produktion von Progesteron, so dass die Gebärmutterschleimhaut nicht
adäquat aufgelockert werden kann. Ist dies der Fall, kann die menstruelle
Schleimhautablösung Schmerzen hervorrufen.
Hinweise auf eine Gelbkörperschwäche gibt die Basaltemperaturkurve:
Nach dem Eisprung steigt die Temperatur hier nur langsam und treppenförmig
an. Wenn sich der Gelbkörper jedoch normal entwickelt hat, steigt
die Basaltemperatur um 0,4 – 0,6 Grad und bleibt bis zur Menstruation
dann auf ihrem erhöhten Niveau.
Ein Zyklus in dem gar kein Eisprung stattfindet, führt dazu, dass
nur Östradiol produziert wird, da ein Gelbkörper, der Progesteron
herstellen würde, nicht existiert. Hier gibt es keinen Temperaturanstieg
zu verzeichnen.
Aber auch externe Faktoren tragen dazu bei, dass Östradiol sehr oft
das dominantere Hormon im Körper ist.
Östrogenisierung durch Umwelteinflüsse
Es gibt eine Reihe von Schadstoffen, die so genannte Pseudoöstrogene
enthalten. Dieser Begriff ist entstanden, weil bestimmte Substanzen sich
im Körper wie Östrogene verhalten. Sie lösen also Reaktionen
aus, die sonst nur durch das echte Hormon entstehen würden. Chemikalien,
die in das Hormonsystem eingreifen sind allgegenwärtig. Von Kontaktlinsenflüssigkeiten,
Benzin, Zahnfüllungen, Innenbeschichtungen von Konservendosen, bis
zu Klebstoffen und Plastikfolien. Vor allem aber sind Pestizide, PCB (am
höchsten noch immer in küstennah lebenden Fischarten vorhanden),
Insektizide und Lösungsmittel zu nennen. Die Substanzen werden über
Nahrung und Atemluft aufgenommen und vorzugsweise im Fettgewebe gespeichert.
Hinzu kommt noch, dass alle Frauen, die die Pille und Wechseljahreshormone
einnehmen, die darin enthaltenen Östrogene ausscheiden. Diese können,
selbst über mehrere Klärstufen hinweg nicht im Klärwerk
abgebaut werden. Sie gelangen zurück in den Haushalt, in unser Trinkwasser.
Landwirtschaftliche Produkte werden mit östrogenhaltigem Wasser gegossen
und landen auf unseren Tellern. Außerdem darf nicht vergessen werden,
dass auch Fleisch in den meisten Fällen Hormone zugesetzt werden,
da diese zu Mastzwecken mit verfüttert werden.
Für eine Östrogendominanz, die praemenstruelle Beschwerden auslösen
kann, gibt es also genügend, sowohl körpereigene als auch extern
begründete Ursaschen.
Die Hormonanalyse
Ursachen für zyklische Beschwerden müssen stets individuell
gesucht werden. Die körperlich empfundenen Symptome in die Beurteilung
mit ein zu beziehen, ist ebenso wichtig wie die Ergebnisse der Blutentnahmen,
die die exakte Konzentration der Hormone ermitteln. Sinnvoll sind Blutentnahmen
jedoch nur, wenn innerhalb eines Zyklus das Blut dreimal untersucht wird:
In der Mitte der ersten Hälfte, zur geschätzten Eisprungzeit
und in der Mitte der zweiten Hälfte. Nur so lässt sich ein kompletter
Hormonstatus erstellen.
Der Basishormonstatus sollte am Morgen des 3. Zyklustages erfolgen. Er
beinhaltet die Hormone Prolaktin, LH, FSH, Östradiol, Progesteron,
Testosteron, DHEAS, FT3, FT4 und TSH. Zur Eisprungzeit: Östradiol,
LH und Progesteron. Die dritte Progesteronkontrolle um den 21. Tag wird
entweder den stattgefundenen oder den ausgebliebenen Eisprung belegen.
Die Bioverfügbarkeit der Hormone im Körper kann auch im Speichel
überprüft werden. Mittels der kontinuierlichen Abgabe von Speichelproben
über einen Zyklus hinweg kann die komplette Ausschüttung von
Östradiol und Progesteron beobachtet werden. Besonders für Frauen
mit unerfülltem Kinderwunsch ist dies eine dankbare Methode.
Zyklusharmonisierung
Ein probates Mittel bei praemenstruellen Beschwerden ist der Mönchspfeffer,
da er gestagenisierende Eigenschaften besitzt. Er sollte, für mindestens
drei bis sechs Monate, in Tabletten- oder Tropfenform eingenommen werden.
Insbesondere für Frauen, die unter starkem Brustspannen leiden, hat
sich das Präparat Mastodynon bewährt.
Bei einer Östrogendominanz ist der Einsatz von natürlichem Progesteron
in Form einer Creme sinnvoll. Von einer Selbstmedikation ist hier jedoch
abzuraten, da das Beschwerdebild und die Hormonsituation vorab geklärt
sein sollten.
(Rosar: Natürliches Progesteron - Alternative bei Hormonproblemen.
Natur & Heilen, München April 2003)
Soll die Hirnanhangdrüse aktiviert werden, um regelmäßige
Zyklen mit Eisprung zu erhalten, können Moorbäder nützlich
sein. Günstig ist eine Kuranwendung zwischen den Blutungen, etwa
zwei- bis dreimal in der Woche. Diese Kur erhöht die Körpertemperatur
um ein Grad Celsius. Moorbäder sind in Apotheken erhältlich.
Auch hier sollte aber im Vorfeld die Ursache für Zyklusunregelmäßigkeiten
geklärt sein.
Um den natürlichen, allmonatlich wiederkehrenden Hormonablauf zu
unterstützen, können auch Kräutertees eingesetzt werden.
Für die erste Zyklushälfte (jeweils 40g):
Himbeerblätter (östrogenähnliche Anteile)
Rosmarin (regt die Keimdrüsentätigkeit an, fördert
den Eisprung)
Beifuß (fördert den Eisprung und die Entschlackung)
Holunderblüten (unterstützen das follikelstimulierende Hormon
aus der Hirnanhangdrüse)
Salbei (östrogenartig)
Für die zweite Zyklushälfte (jeweils 40g):
Frauenmantel (gelbkörperregulierend)
Schafgarbe (gestagenartig)
Brennessel (Schlackenabtransport)
Zubereitung: Einen Esslöffel mit 200 ml Wasser heiß überbrühen,
10 - 15 Minuten ziehen lassen und täglich drei Tassen trinken.
Zur Aktivierung der Eierstöcke kann lokal auch ein Massageöl
eingesetzt werden:
Man gibt 3 Tropfen Muskatellersalbei, 2 Tropfen Salbei, 8 Tropfen Zypresse
und 8 Tropfen Lavendel in 15 ml Mandelöl. Diese Mischung wird in
einer dunklen Glasflasche abgefüllt. Die Anwendung findet täglich
morgens und abends statt. Mit kreisenden Bewegungen wird etwas Öl
im Bereich der Eierstöcke so lange einmassiert bis es vollständig
eingezogen ist.
Wie bereits erwähnt sind Ratschläge ohne ganzheitliche Betrachtung
und Ursachenforschung oft nicht sinnvoll. Eine therapeutische Begleitung
kann den Wegbeginn der Selbsthilfe erleichtern.
Literatur:
Susan Love: Das Hormonbuch. Krüger Verlag, Frankfurt a.
M. 1997
M. Madejski: Alchemilla - eine ganzheitliche Kräuterheilkunde für
Frauen. Goldmann Verlag, München 2000
Rushton / S. Bond: Natürliches Progesteron - Der alternative Weg
bei PMS und Hormonproblemen. Goldmann Verlag,
München 2000
V. Rosar: Hormone: Botinnen der Weiblichkeit. Natur & Heilen, München
10/2001 und 11/2001
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