Was ist das I Ging?
Es ist für uns im Westen lebenden Menschen etwas schwierig, ein so
umfassendes Weltkonzept in wenige Worte zu zwängen, ich werde jedoch
versuchen, eine Form anzuwenden, die für den Laien verständlich
ist. I Ging (Yijing), auch Buch der Wandlungen genannt, läßt
auf eine Entstehung weit vor 3500 Jahren zurückblicken. Es waren
die Chinesen, die die Grundlegenden Aspekte der Natur erkannten und in
eine Strichcodierung umsetzten. Im Lauf der Zeit wurde dieses Konzept
soweit verfeinert und erwei-tert, daß daraus ein Werk entstand,
welches die Weltgesetze lückenlos darzustellen vermag. Die Symbolik,
die hinter dieser Codierung steht, ist klar und strukturiert.
Durch die Interaktion dieser Strichsymbole miteinander, bekommt das I
Ging Bewegung, es lebt, ist nicht statisch, hat aber doch inhärente
Gesetzmäßigkeiten. So gab der Lauf der Sonne die ersten un-verrückbaren
Eckpfeiler. Die Sonne geht auf (Osten), wandert zum Zenit (Süden),
um sogleich wieder abzusteigen (Westen) und sich zu verbergen (Norden).
Der Reigen wiederholt sich Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr
für Jahr usw.. Weitere Differenzierungen erfolgten z. B. mittels
der Qualitäten der Jahreszeiten, wobei es die Kunst ist, die unzähligen
Informationen exakt zuzuordnen, um eine „runde Sache“ daraus
erstellen zu können. Automatisch spielen die Gegebenheiten des Kosmos
mit hinein, denn wir sind ja nur ein Mikrokosmos in diesem.
Viele Religionen haben versucht, die Existenz des Menschen und der Welt
zu erklären. Nur wenigen ist es gelungen, wobei auch hier eine symbolhafte
Sprach Ausdruck fand. Die Interpretation blieb allerdings recht eingleisig,
wurde sogar zu manipulativen Zwecken entfremdet. Es ist deshalb um so
schöner das I Ging zu integrieren, da es frei ist von religiösen
Vorstellungen und daher noch dazu dienen kann, seine individuelle Religion
zu verstehen. Gemeinsam ist ihnen, daß es eine Ebene der Vollkommenheit
des Seins als den „Himmel“ gibt, und eine Ebene der Materialisierung
als Auseinandersetzung mit dem Sein, die „Erde“.
Das I Ging vermag somit alle Lebensäußerungen darzustellen
und ist somit ein „Ratgeber“ für eine den kosmischen
(Natur-)Gesetzen angepaßte Lebensführung unentbehrlich –
zumindest für uns.
Selbst die Physik bestätigt die Theorie der Ursuppe, in der zwar
alles enthalten war, jedoch noch keine Form hatte – also war es
reine Energie. Dieser Zustand wird „Das Göttliche“ oder
im chinesischen „Tao“ genannt. Durch den „Göttlichen
Fun-ken“ wurde ein Impuls gesetzt, der die Einheit spaltete und
durch eine äußerst minimale (heute meß-bare) Verschiebung
die Zweiheit entstehen ließ. Yin (-) und Yang (+) wurden geboren
und somit die Voraussetzung der Materialisierung und Unterscheidung.
Die Trigramme
Durch die beiden Polaritäten, in Verbindung mit der Beobachtung der
Sonne, entstanden über die acht Archetypen des I Ging die Trigramme.
Tri bedeutet drei, d.h. ein Trigramm hat drei Bausteine oder Codebuchstaben,
bzw. Linien. Interessanterweise gibt es eine Parallele zu unserer DNS,
also dem individuellen genetischen Code des Menschen. Dies bezieht sich
beispielsweise auf die Abläufe in programmatischer Form, den Plus-Minus-Doppelwendelfaden
der DNS, den vier verschiedenen Stickstoffbasen und dem aus 3 „Buchstaben“
bestehendem Codewort für die Eiweißsynthese. Eine weitere Ausführung
würde den Rahmen dieser Ausführung sprengen, wobei noch der
Hinweis erlaubt sei, daß es 64 Tripletts gibt, die den Aufbau aller
Lebewesen definieren.
Gehen wir zu den Trigrammen zurück, von denen es eben acht an der
Zahl gibt. Im Sinne der Polaritäten werden diese paarweise kombiniert,
so daß man nun die Hexagramme (Hexa = sechs) erhält. Multipliziert
man die Trigramme mit sich (8x8), so entstehen wiederum 64 (!) Zeichen.
Zusammenge-faßt besteht das I Ging aus einer Interaktion des Himmels
und der Erde, ausgedrückt durch 64 Strichcodierungen a sechs Linien.
Durch Wandlung (Yin zu Yang und umgekehrt) einer oder mehrerer Linien
wird sich die folgerichtige Entwicklung im Sinne von Aktion = Reaktion
zu erkennen geben, sowie durch „Hochpotenzierung“ sich alle
Lebensäußerungen erörtern lassen. Doch dazu an anderer
Stelle mehr. Die Benennung der Trigramme erfolgt in der Yin/Yang-Reihenfolge,
bzw. der Reihenfolge von Materie und Energie. Gelesen werden die Trigramme
von unten nach oben, wobei eine Yin-Linie (- / - -) unterbrochen ist und
das Dunkle darstellt, eine Yang-Linie (+ / ---) hingegen als durchgehende
Linie gezeichnet wird und als das Lichte Prinzip definiert wird.
Beispielhafte Trigramm-Definition:
Der „Himmel“
besteht aus drei Yang-Linien, dem „Licht“ schlechthin.
Hauptattribut: Das Schöpferische, Erneuernde
Sinnbild: uneingeschränkte, starke und schöpferische Macht,
reines Yang (alle 3 Linien Yang), das Männliche, eine Quelle aus
der die richtungsweisenden Impulse entspringen, Ebene vollkommenen Seins
usw.
Zugeordneter Körperteil: Der Kopf
Funktion: Erschaffen und entscheiden
Bewußtseinsebene: Das Gewahrsein
Chakra: Kronenchakra
Grundprinzip: Das reine Sein
Jahreszeit: Spätherbst
Familie: Vater
Wandlungsphase: Metall-Yang
Reifestufe: Der fortgeschrittene Lebensabend
Allgemein: höchste Erkenntnis, Mut, Überzeugungskraft, göttliches
Bewußtsein, das Dauerhafte etc.
Die Zuordnungen lassen sich fast endlos erweitern und bilden in Kombination
mit den weiteren Trigrammen und deren Aspekten die „Welt der 10.000
Dinge“, also die Welt mit ihren facettenreichen Ausprägungen,
in der wir leben.
Die weitere Benennung der Trigramme mit den Linien (L) 1 = unten,
L 2 = mittig, L 3 = oben:
Erde – alle Linien sind Yin (- -)
See – L 1 + 2 = Yang, L 3 = Yin
Berg – L + 1 = Yin, L 3 = Yang
Feuer – L 1 + 3 = Yang, L 2 = Yin
Wasser – L 1 + 3 = Yin, L 2 = Yang
Donner – L 1 = Yang, L 2 + 3 = Yin
Wind – L 1 = Yin, L 2 + 3 = Yang
Die geistige Ebene
Die Energetik des geistigen Aufbaus ist eine sich im Kreislauf ergänzende.
Diese Anordnung nennt man Ho Tu – der frühe Himmel. Als Startpunkt
wird der Himmel genannt, der mit seiner Energetik der Erde zufließt.
Der Strom führt von der Erde weiter zum Trigramm Berg, Wasser und
Wind, wendet sich sodann dem Donner zu, fließt weiter über
das Feuer und den See wieder in den Himmel usw.. In einer einfachen graphischen
Darstellung fällt auf, daß es eine Yin- und eine Yang-Seite
gibt und der Verlauf eine Lemniskate darstellt. Die Lage der „freien
Verbindung“ (Donner / Erde, Himmel / Wind), stellt exakt die Lage
der Erdachse dar, zieht man eine Linie hindurch.
Damit die Idee in die materielle Welt (Realisation) umgesetzt werden kann,
benötigt es eine Trans-formation, nach der alle Trigramme in einem
polaren Verhältnis zueinander stehen und durch die Wechselfolge von
positiv zu negativ einer andauernden Stabilisierung im Sinne von Gleichgewicht
un-terliegen. Jedes der acht Trigramme setzt sich in Bewegung, durchläuft
verschiedene Trigrammstationen und erhält einen logischen neuen Platz.
Der Himmel leitet den Beginn der Materialisation ein und ist somit der
„Auslöser“ oder Anfangspunkt.
Das Trigramm, das durch diese Bewegung von seinem Platz im Ho Tu verdrängt
wurde, muß sich nun einen anderen Platz suchen, setz sich also ebenfalls
in Bewegung, bis alle Möglichkeiten ausge-schöpft sind (es darf
nicht auf seinen alten Platz zurück). Dieser Verlauf folgt den Gesetzen
der Pola-rität, der Rotation und der Wechselfolge. Die einzelnen
Transformationsbewegungen sind somit von unterschiedlicher Länge.
Die materielle Ebene
Nachdem alle möglichen Varianten beendet sind, bildet die neue Konstellation
den „Späten Himmel“ Lo Shu als Ausdruck aller materiellen
Erscheinungen, dem Physischen. Die Trigramme befinden sich nun im Kreislauf,
als Sinnbild des Prinzips von ewigem Werden und Vergehen. Der Verlauf
ist im Uhrzeigersinn. Hier finden sich nun auch die Eigenschaften, die
sich später in den Fünf Wandlungsphasen der Traditionellen Chinesischen
Medizin zeigen. Bekannt bei Feng Shui-Anwendern ist das Bagua (Achteck),
welches genau diese Zuordnungen ausdrückt.
Ob es nun der Tageslauf, die Jahreszeiten oder die Reifestufen des Menschen
sind, alles durchläuft nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten
die einzelnen Bereiche. Die beispielhafte Erklärungen können
nur eine Idee geben, wie vielfältig und tiefgründig das Potential
des I Ging ist, denn nicht umsonst braucht es sehr viel Zeit, dieses auch
nur annähernd zu durchdringen. Das Jahr beginnt mit dem Frühling,
einer Zeit in der das geläuterte (Samen-)Potential zur Keimung kommt
und sich dieses nach Außen hin Geltung verschafft. Es ist das erste
zarte Grün, beim Menschen ist es die Zeit der Geburt und des frühen
Säuglingsalters. Im I Ging wird dies versinnbildlicht durch den Donner,
dem unter anderem der Osten, der Morgen und die Farbe Grün zugeordnet
wird.
Diese Zeit dient der Entfaltung der Persönlichkeit, der Manifestation
des Geistes, dem Durchbruch in ein eigenständiges Leben.
Die zweite Station ist der Wind, der Frühsommer, Vormittag, Südosten.
Beim Menschen ist es die Kindheit, die Entwicklung, der Lebenswille und
die Durchdringung des Geistes. Feuer steht an nächster Stelle mit
den Attributen Sommer, Mittag, Süden, Pubertät und Erwachsenenalter,
Lernen und Bewußtmachung. Die Attribute des folgenden Trigrammes
Erde sind Hochsommer, Nachmittag, Reifung, Südwesten, mittleres Lebensalter,
Lebenserfahrung und geistige Reife. See kennzeichnet den darauffolgenden
Abschnitt mit den Aspekten Herbst, der Abend, die Ernte, Westen, Lebensfülle,
Herbst des Lebens, geistige Harmonie. Spätherbst, später Abend,
Vollendung, Nordwesten, fortgeschrittener Lebensabend, Würde etc.
werden dem Himmel zugeordnet. Im Wasser finden sich der Winter, die Nacht,
die Sammlung, der Norden, das hohe Lebensalter, im bezug auf die Persönlichkeit
die höchste Erkenntnis. Als letztes wird das Trigramm Berg durchlaufen,
das den Vorfrühling, das Morgengrauen, den Nordosten, die „Vorbereitung“,
die geistige höchste Einheit und den physischen Tod beinhaltet.
Alle materiellen Erscheinungen lassen sich in diese Trigramme einreihen
und dienen somit der Er-kenntnis verschiedener Wandlungskreisläufe
und dem vorausgegangenen geistigen Impuls. In jedem Makrokosmos und jedem
Mikrokosmos sind diese universalen und unabänderlichen Gesetzmäßigkeiten
involviert und lassen uns bei eingehender Betrachtung die Kräftewirkungen
erkennen.
Die Linienstrukturen
Kehren wir nun wieder zu den Hexagrammen mit seiner Linienstruktur zurück.
Wie bereits erwähnt, bestehen diese aus zwei Trigrammen, wobei das
Untere Trigramm (Linien 1-3) und das Obere Trigramm (Linien 4-6) benannt
werden. Für einen tieferen Einblick wird das Untere Kerntrigramm
(Linien 2-4) und das Obere Kerntrigramm (Linien 3-5) herangezogen. Die
umgekehrte Seite der Medaille (es hat ja alles seine zwei Seiten) zeigt
sich, indem die Linien 1-6 in umgekehrter Reihenfolge, also Linie 6,5,4,3,2,1
gelesen werden. Der Gegenzug wird ersichtlich, wenn alle Linien in ihr
Gegenteil verkehrt werden. Eine Yin-Linie wird zu Yang und umgekehrt.
Da die einzelnen Trigramme interaktiv zwischen frühem und spätem
Himmel agieren, gilt dies auch für die 64 Hexagramme. Das Untere
Trigramm wird in sein geistiges Homolog verwandelt, wie auch das Obere
Trigramm. Hieraus läßt sich der übergeordnete Sinn aus
der geistigen Welt ableiten, zeigt also, warum wir in einer bestimmten
Situation sind und was es zu beachten (lernen) gilt.
Nicht umsonst ist dieses „Werkzeug I Ging“ ein unbeschreiblicher
Lebensratgeber und verantwortungsvoll genutzt, das für uns einzig
vernünftige „Orakel“. Indem unverrückbare Gesetzmäßigkeiten
das Ponton bilden, ist es „nur“ noch das Interpretieren, was
als Unsicherheitsfaktor einfließen kann. Folglich ist es unabdingbar,
sich selbst etwas intensiver mit der Thematik auseinanderzusetzen, oder
sich jemanden anzuvertrauen, der dies aus BERUFung tut.
Die Linien und ihre Bedeutung
Von unten nach oben gelesen bringen sie unter anderem die hierarchisch
angeordneten Wahrnehmungsebenen des Menschen, was auch als Bewußtseinsebene
genannt wird, ins Spiel. Die sechs Linien sind als Bindeglied zwischen
dem Ort der Auseinandersetzung mit dem Sein (Erde, materiell) und der
Ebene der Vollkommenheit des Seins (Himmel, geistig) zu verstehen.
Stichpunktartig (eine Idee gebend) werden die Linien und deren
Verhältnis zueinander vorgestellt:
Linie 1 - Empfinden, Wurzelchakra, Urvertrauen
Linie 2 - Denken, Sakralchakra, kreative Erweiterung
Linie 3 - Fühlen, Solarplexuschakra, Persönlichkeit
Linie 4 - Körper, Herzchakra, soziales Bewußtsein
Linie 5 - Seele, Halschakra, Spiritualität
Linie 6 - Geist, Stirnchakra, Intuition und Weisheit
Die einzelnen Ebenen finden ihre Entsprechungen unter anderem auch im
bezug auf Körperregionen und Organe.
Linie 1 + 2 werden zusammengefaßt der Gruppe „Erde“
zugeordnet, da diese für die Funktion des Überlebens auf der
materiellen Ebene zuständig sind. Die Linien 3 + 4 befassen sich
mit der notwendigen Entfaltung menschlicher Existenzformen. Die zusammenfassende
Gruppe ist „Mensch“ (Linie 3 = Mensch-Erde, Linie 4 = Mensch-Himmel).
Die Gruppe „Himmel“ beinhaltet die Linien 5 + 6, deren wesentliche
Aufgabe die spirituelle und geisti-ge Erfahrung eines Individuums ist.
Als Idealstellung wären die Linien 1,3 und 5 Yang, also stark, die
Linien 2, 4 und 6 Yin (weich). Übersetzt ist dies ein starkes Fundament
(Empfindungen L 1), auf die ein offenes Denken (L 2), eine star-ke Gefühlswelt
(L 3), ein offenes Herz (L 4), starke Seelenimpulse (L 5) und eine offene
Geisteshaltung (L 6) bauen. Selbst die Resonanzbeziehungen und das nachbarschaftliche
Verhältnis ist absolut harmonisch, da eine Yin-Linie mit einer Yang-Linie
zusammentrifft (Polaritätsausgleich).
Resonanzbeziehungen:
Resonant sind die Linien 1 zu 4, 2 zu 5 und 3 zu 6.
Nachbarschaftliche Beziehungen pflegen die Linien 1 zu 2, 2 zu 3, 3 zu
4, 4 zu 5 und 5 zu 6.
Würden zwei Yang-Linien aufeinander treffen, wäre die Resonanz
ungünstig, denn wenn keiner nachgibt, entsteht unnötig Reibung
oder ein verhärtende Tendenz. Bei zwei Yin-Linien ist es umgekehrt,
keiner weiß so recht, was er tun soll, bekommt keine rechte Unterstützung,
wird lasch und zu weich.
Wenn Sie nun ein Hexagramm nehmen und davon nur die Verhältnisse
der Linien zueinander im bezug auf die Bewußtseinsstrukturen analysieren,
können Sie sich vorstellen, welch mannigfaltige Varianten bei 64
Hexagrammen herauskommen.
Das Orakel als Werkzeug, das Unbewußte bewußt zu machen.
Wie bereits sehr vereinfacht dargestellt, entspricht das I Ging in seiner
gesamten Struktur den Prinzi-pien eines allgemeingültigen Weltbildes.
Ausdruck findet dies in den Bereichen des Körpers, der Seele und
des Geistes, weshalb einer „Befragung“ eine universale Wahrheit
zugrunde liegt. Je nachdem, wie und mit welcher Intension an das I Ging
herangegangen wird, wird es exakte Antworten (in der TCM auch Diagnosen)
in dem zu erwartenden Umfang geben. Das I Ging schützt sich ein Stück
weit selbst, denn wer belangloses fragt, der wird ebensolches erhalten.
Wer jedoch wirklich für eine ganzheitlich (kosmischen Gesetzmäßigkeiten)
angepaßte Lebensführung an seinen Wesensgrund vordringen möchte
und dies mit innerer Achtsamkeit, Bereitschaft und ohne Mißtrauen
initiiert, wird genau die Antworten erhalten, die für einen korrekten
Fortschritt im höheren Sinne nötig sind. Dies muß nicht
unbedingt mit den verstandesgeschwängerten Vorstellungen unseres
Ego konform gehen. Zu diesem Zwecke ist eine exakte Formulierung des Anliegens
notwendig, aber auch eine klare Ausrichtung. Das I Ging dient keiner Wahrsagerei,
sondern der Bewußtwerdung der inneren Führung.
Wie befragt man?
Mit der nötigen oben genannten Intension und beispielsweise drei
gleichen Münzen. Diese werden in der hohlen Hand oder einem Würfelbecher
geschüttelt, geworfen und das Ergebnis notiert. Das ursprüngliche
Orakelnehmen wurde mit Schafgarbenstengeln vollzogen.
Wichtig ist, daß der erste Wurf der Linie 1, der zweite der Linie
2 usw., also von unten nach oben (!) zugeordnet wird. Da das Zeichen aus
sechs Linien besteht, wird sechs mal geworfen. Die Seite mit der Zahl
„Z“ (Schrift) ist Yin und zählt zwei (2), die Kopfseite
„S“ (Symbol) ist Yang und zählt drei (3).
Mögliche Kombinationen sind:
Z Z Z = 6 Diese Linie ist Yin (unterbrochen) und mittig mit einem X als
„bewegt“ markiert
K Z Z = 7 Diese Linie ist Yang (durchgehend), nicht markiert
K K Z = 8 Diese Linie ist Yin (unterbrochen, nicht markiert
K K K = 9 Diese Linie ist Yang (durchgehend) und mittig mit einem O markiert
Notiert werden die sechs Linien, wobei bei der Zahl 6 + 9 auf die Markierung
zu achten ist. Diese Konstellation ergibt das Ausgangs- oder Mutterhexagramm.
Es stellt die Ausgangssituation zum Zeitpunkt der Fragestellung dar. Die
Markierung der Linien mit den werten 6 + 9 bedeutet, daß sich diese
Linien in ihr Gegenteil wandeln (sie sind bewegt) und stellen somit die
folgerichtige Entwicklung (Prognose) dar. In diesem Falle nehme man die
I Ging-Texte und lese den allgemeinen Kommentar des Ausgangshexagramms,
sowie die Texte zu den bewegten Linien, die einen inneren Fokus auf den
Bewußtseinsbereich legen. Dann liest man den allgemeinen Text des
Prognosehexagrammes, um zu erkenne, wohin der Weg führt. Mit etwas
Übung findet man den Kern der Sache, wobei das Ego-Ich nicht ohne
weiteres die eigenen Unzulänglichkeiten gelten läßt. Zumindest
werden eindeutige Hinweise gegeben.
Sind keine Linien bewegt, so hat die Situation keine Priorität oder
wird erst zu einem späteren Zeitpunkt Priorität erhalten. Es
wird dann nur die allgemeine Textpassage zu diesem Zeichen gelesen. Da
keine Wandlung erfolgt, gibt es auch kein Prognosehexagramm.
Der eigene freie Wille ist die Letzte Instanz die entscheidet, ob die
Antwort angenommen und auch praktisch umgesetzt wird (wie viele bleiben
in der Theorie stecken). Gerade bei negativen Situationen bekommen wir
genügend Informationen, um diese zu „entschärfen“.
Im positiven Falle können wir abwägen, ob wir uns der Anforderung
stellen möchten – oder wie in allen Entscheidungen –
auch nicht. Da dies wieder nach dem Prinzip Aktion = Reaktion abläuft,
werden wir mit dem, was aus einer Entscheidung resultiert, konfrontiert.
Im Volksmund gibt es den Spruch: „Womit habe ich das verdient?“
Hinterfragt man mittels I Ging die vorausgegangene Aktion, so ist die
Reaktion nur die logische Konsequenz unseres Tun (oder Nicht-Tun) und
Handelns.
Die I Ging-Astrologie
Unsere DNS macht uns in allen Einzelheiten aus, gibt uns unsere Individualität,
aber auch Prägung durch unsere Ahnen und Urahnen. Durch die Parallele
der 64 Bausteine zwischen I Ging und DNS kann mit Hilfe der des I Ging-Astrologie
ein Abbild unseres Lebensstranges ermittelt werden. Inhärent sind
diesem besonders die Planetenkonstellationen, der Stand der Sonne, der
Einfluß der Jahreszei-ten und des Geburtsortes mit seiner Tages-
und Stundenenergetik und einigem mehr.
Die Auswertung wird in wie Lebenshälften geteilt, wobei die erste
dem Erkennen, Säen und Pflegen dient, die zweite der Reifung, Ernte,
Einlagerung. Was in der ersten Lebenshälfte gesät wird, nur
das kann in der zweiten geerntet werden.
...und wie viele leiden besonders im fortgeschrittenen Alter am „Menschlichkeitshunger“
(Wärme, Verständnis...), am Hunger nach innerer Erfüllung
und Zufriedenheit?
Die Lebenshälften werden wiederum in je sechs Lebensabschnitte unterteilt
(eine Linie = 1 Lebens-abschnitt). Dies kann soweit verfeinert werden,
daß die Jahres-, Monats- und Tagesenergien ermittelt werden kann.
Indem diese Auswertung die eigenste persönliche Energetik darstellt,
können Fragestellungen, Situa-tionen und Ereignisse effektiver mit
einander verknüpft werden. Die Auswertung selbst zeigt unter anderem
die Prägung der Bewußtseinsbereiche, des Charakters und sogar
der körperlich-psychischen Disposition. Stellt man Personen, geschäftliches
usw. gegen-über, läßt sich ablesen, mit welchen Vorzeichen
und Aussichten diese Interaktionen miteinander ver-bunden sind.
Meine Erfahrung nach ist es von großer Wichtigkeit, stetig mit
dem I Ging zu arbeiten. Die Antworten die wir erhalten können, werden
um so genauer, je mehr das Verständnis für diese symbolhafte
Sprache wächst. Nicht immer wird man gleich (intellektuell, analytisch)
verstehen, mit steigender Wahrnehmung jedoch immer mehr spüren, was
das Richtige ist. Manchmal ist es nicht einfach, altes loszulassen und
dem Neuen zu vertrauen – und manch einer braucht erst den nötigen
Leidensdruck... Im Sinne, in dem Sie nicht das Leiden als Motivation zur
Veränderung benötigen, wünsche ich mir und Ihnen, daß
Sie diese Ausführung neugierig gemacht hat, neugierig auf Ihren individuellen
Weg. Sollten Sie eine Stütze für ein Stück Ihres Weges
benötigen, so stehe ich zur Hilfestellung gerne zur Verfügung.
Chinesisches Sprichwort:
Selbst ein Weg von tausend Meilen
Beginnt mit dem ersten Schritt.
Die gegebenen Informationen sind stark vereinfacht dargestellt und haben
keinerlei Anrecht auf Vollständigkeit. Vielleicht wurde bei Ihnen
durch diese Zeilen das Interesse am I Ging geweckt, weshalb ich Sie ermuntere,
Zwecks Austausch mit mir Kontakt aufzunehmen. Gerne stehe ich Ihnen für
eine Beratung oder einer astrologischen Auswertung zur Verfügung.
Die Konditionen können Sie unter Tel. 09325 980 939 erfragen.
Die Texte zu den Hexagrammen und deren Linien finden Sie unter anderem
in der einschlägigen Literatur. Die grundlegenden Texte wurden von
Richard Wilhelm aus dem Chinesischen übersetzt. Dabei wur-de eine
solche Genauigkeit an den Tag gelegt, daß diese erst als korrekt
übersetzt galten, wenn die Übersetzung chinesisch-deutsch und
anschließend vom Deutschen zurück ins Chinesische exakt den
selben Sinn ergaben. Sehr verständlich auf unser heutiges (westliches)
Potential wurden diese Texte und alle Erkenntnisse aus einer konsequenten
und langjährigen Arbeit von René van Osten aufnotiert.
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